Die Röntgenbeugungsanalyse von Pulverproben ist die effektivste und präziseste Messmethodik zur Ermittlung der quantitativen Mineralzusammensetzung einer multimineralischen Probe. Das Verfahren beruht auf der Nobelpreis gekrönten Entdeckung der Beugung von Röntgenstrahlen an den so genannten "Netzebenen" von Kristallen (Max von Laue, 1914). Physikalisch besteht eine Beziehung zwischen der Wellenlänge "λ" der verwendeten Strahlung (z.B. Kupfer-Anode mit λCu
= 1,54 Å), dem Netzebenenabstand "d" eines Kristallgitters und dem Beugungswinkel "θ" (Bagg'sche Gleichung). Analytisch bildet dieser physikalische Zusammenhang die Grundlage für die Messung von mineralhaltigen Pulverproben in Röntgendiffraktometern. Die erhobenen Daten werden in einem Röntgendiffraktogramm visualisiert und ausgewertet, wobei hier die Expertise der Anwender/-in die entscheidende Rolle spielt. Im vergangenen Jahrhundert wurde die Technologie des Messverfahrens sowie die numerische Grundlage der Auswertung (Rietveld-Verfeinerung) zwar stetig weiterentwickelt, die Auswertung der Diffraktogramme erfolgt jedoch noch immer manuell.